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Antivirale Medikamente – Virostatika kurz erklärt

Antivirale Medikamente – Virostatika kurz erklärt

Antivirale Medikamente kommen bei Virusinfektionen zum Einsatz, die der Körper nicht allein bewältigen kann. Dabei sind virale Infektionen ganz anders als bakterielle: Bakterien vermehren sich im Körper, zwischen Zellen oder auf Geweben. Die Stoffwechselprodukte der Bakterien sind zumeist der Grund für Symptome. Auch gibt es Bakterien, die den Körper direkt angreifen. Viren vermehren sich hingegen innerhalb von Zellen und zerstören sie so. Antivirale Medikamente sind deshalb hoch komplex und dienen primär dazu, Viren an der Vermehrung zu hindern. Abtöten lassen sich Viren im biologischen Sinne nämlich nicht. Verschiedene virale Infektionen sind nur durch spezielle Virostatika heil- oder kontrollierbar.

Wie funktionieren antivirale Mittel?

Der Vermehrungszyklus von Viren funktioniert meistens so: Viren docken an eine Zelle an, dringen in sie ein, geben ihr eigenes Erbgut frei und zwingen dann die Wirtszelle dazu, Kopien des Virus zu synthetisieren. Anschliessend stirbt die Zelle ab und viele neue Viren gelangen in den Organismus. Bei einer viral bedingten Grippe sind es etwa die Schleimhäute, die zum Vermehrungsort der Viren werden. Antivirale Mittel können Viren nicht töten (denn diese haben keinen Stoffwechsel und gelten gemeinhin nicht als Lebewesen). Sie können aber folgende Dinge tun:

  • verhindern, dass Viren an Zellen andocken
  • verhindern, dass die einzelnen Bestandteile eines Virus (vor allem Proteine) zu einem fertigen Virus zusammengefügt werden
  • verhindern, dass das Genom in die Zelle eingebracht wird
  • die Synthese neuer Viruspartikel behindern
  • die Freisetzung neuer Viren verlangsamen oder unterbinden

Virostatika arbeiten auf einer biochemischen und damit molekularen Ebene, die vor allem die Struktur von Viren sowie die Viren aufbauenden Stoffwechselprozesse verändern kann.

Welche antiviralen Arzneimittel gibt es?

Es gibt eine Vielzahl antiviraler Medikamente, die zur Anwendung kommen können. Bekannte Mittel sind etwa Aciclovir (bei Herpes) und Tamiflu (bei bestimmten Influenza-Arten). Die antiviralen Medikamente werden in der Regel nach ihrer Wirkung klassifiziert. Sie sind hochspezifisch und anders als bei beispielsweise Antibiotika sind auch keine echten Breitband-Virostatika vorhanden. Stattdessen wirken die Mittel jeweils nur bei bestimmten Viren – ein Umstand, der die Entwicklung neuer antiviraler Arzneimittel umso wichtiger für die Medizin und die Gesundheit des Menschen macht.

Wie ist die Wirkung von bestimmten antiviralen Medikamenten?

Die Behandlung mit antiviralen Arzneimitteln erfolgt abhängig von der Krankheit, dem Virustypen und der Schwere des Krankheitsverlaufs. Typische Anwendungsbeispiele sind:

  • Aciclovir bei Herpes
  • Tamiflu bei Influenza A und B
  • Antiretrovirale Kombinationstherapie aus mindestens drei Wirkstoffen bei HIV
  • Ribavarin bei Hepatitis C

Es gibt noch viele weitere Anwendungsbeispiele. Die Wirkung dieser antiviralen Medikamente geht von ihrer Spezifität aus: Bestimmte Stoffe wirken ausschliesslich bei bestimmten Viren beziehungsweise gegen ihren Vermehrungsprozess.

Wann ist die Behandlung mit Virostatika sinnvoll?

Die Behandlung mit antiviralen Medikamenten ist bei allen viralen Infektionen sinnvoll, die der Körper nicht allein bewältigen kann. Kurz anhaltende virale Infektionen kommen häufig vor – von den meisten merkst du nicht einmal viel. Aber in den Fällen, in denen Krankheiten chronisch werden, wie etwa bei HIV oder Hepatitis C, sind antivirale Medikamente notwendig, um den Ausbruch der Krankheit zu verhindern. Auch bei älteren Menschen und denen mit Störungen oder Fehlfunktionen des Immunsystems kann eine antivirale Behandlung schon bei eigentlichen leichten Infektionen sinnvoll sein. Bei bakteriellen Infektionen ist die Behandlung mit antiviralen Medikamenten niemals sinnvoll: Virostatika besitzen keine Wirksamkeit gegen Bakterien.

Gibt es Nebenwirkungen oder Symptome bei der Einnahme von antiviralen Medikamenten?

Antivirale Medikamente können Nebenwirkungen haben. Diese sind zumeist dadurch bedingt, dass diese Arzneimittel in den Stoffwechsel eingreifen und zu einer Freisetzung von Virusbestandteilen führen. All diese Dinge sind für den Körper und das Immunsystem teilweise belastend, sodass es zu starken Abwehrreaktionen kommen kann. Typische Nebenwirkungen bei der Behandlung mit antiviralen Mitteln sind:

  • Abgeschlagenheit
  • Kopfschmerzen
  • Magendarmtraktprobleme
  • hohes Fieber

Helfen antivirale Medikamente bei Grippe?

Eine Grippe (Influenza), gelegentlich auch als Erkältung bezeichnet, ist auch eine virale Infektion und kann durch Virostatika behandelt werden. Allerdings ist dies in den meisten Fällen nicht nötig, denn zwei Drittel aller Infizierten haben keine oder nur schwache Symptome. Die Atemwege, die Nase oder der Rachen sind zwar infiziert, aber die Infektion ist nicht gefährlich und heilt von selbst aus. Auch die allermeisten Menschen mit schwereren Symptomen überstehen eine Grippe problemlos. Es gibt aber eine Reihe von Menschen, die anfälliger für schwere und lebensgefährliche Verläufe sind. Darunter sind vor allem Ältere und Immungeschwächte. Hier ist es sinnvoll, antivirale Medikamente zu geben. Auch bei schweren Verläufen können Virostatika schnell helfen. Wenn auch du zur Risikogruppe gehörst, kannst du einigen Grippeinfektionen vorbeugen, indem du eine entsprechende Impfung in Anspruch nimmst.

Gibt es Alternativen zu antiviralen Medikamenten?

Wirkliche Alternativen zu antiviralen Medikamenten gibt es aus medizinischer Sicht. Bei einigen Infektionen sind Virostatika sogar die einzige Möglichkeit, schlimme Verläufe zu verhindern. Dies ist etwa bei HIV, Hepatitis C oder Ebola der Fall. Ansonsten gilt, dass Virostatika – genau wie auch Antibiotika – nicht anlasslos verschrieben werden sollten. Wenn kein Leidensdruck besteht und es sich um eine virale Infektion handelt, die dein Körper auch so bewältigt, sind diese Mittel nicht zwingend notwendig. Halte hierzu am besten Absprache mit deinem Arzt.

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